Tierhilfe Hoffnung (Smeura)

Das Projekt "Rumänien" besteht seit Herbst 2012. Wie es dazu kam erfahren Sie weiter unten.

Die Zusammenarbeit mit der Tierhilfe Hoffnung, die seit vielen Jahren das Tierheim, die sogenannte "SMEURA" führt, ist Grundlage für unsere Hilfe. Über 4000 Hunde leben dort. Jede Woche finden Transporte statt und wir nehmen soviele Hunde auf wie wir können. Zum Einen in unserer Auffangstation, zum anderen in Pflegestellen.

Der Grund sich hier so stark zu engagieren liegt zum einen an der Feststellung das die rumänischen Hunde von besonders sanftem Gemüt sind und sich bislang toll in die Familien integrieren und zum anderen daran das die Not der Hunde in diesem Land größer ist als irgendwo sonst. Weiterhin ist die Kooperation einfach von höchster Qualität, denn die Hunde werden in der SMEURA bestens auf die Ausreise vorbereitet und artgerecht transportiert.

Die aktuelle Lage (seit September 2013) hat sich für die Hunde drastisch verschlechtert. Durch einen Beißvorfall wurde das Töten der Straßenhunde nun offiziell erlaubt. was DAS für die Hunde bedeutet ist derzeit in allen Medien. Mehr dazu erfahren Sie auf der Internetseite der      www.tierhilfe-hoffnung.de

EIN VIDEO aus 2012: https://www.youtube.com/watch?v=DTyssyhAtHU

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Reisebericht von einer Urlaubsreise durch Rumänien (August 2012)

Zum Land:
Es ist ein wunderschönes, allerdings schlecht erschlossenes Land. Nirgendwo prallen in Europa Gegensätze so stark aufeinander. Die Anzahl an prachtvollen Kirchen, Schlössern und Moscheen mit Zwiebeltürmen ist wahnsinnig hoch. Der Tourismus ist dort verschwindend gering. Der Wechselkurs ähnlich wie in Polen, bei ca. 4,06 (Lei). Es gibt dort keine Autobahn und fast keine Bürgersteige.

 

Im Sommer bis zu 40Grad…die Leute malochen trotzdem…
In den Straßen fahren alte Holzfuhrwerke neben modernen Autos. Abgehalfterte Pferde und Mulis, viel zu dünn, das Gespann viel zu schwer. Alte Mütterchen sensen ihr Heu auf den Feldern und tragen es auf dem Rücken nach Hause. Kühe wandern über die Straße, die Menschen dort hupen wenn sie durch Dörfer fahren…

 

 

 

Menschen:
Die Menschen sind sehr freundlich, meist verstehen sie einen nicht, aber manchmal spricht einer deutsch. Sie interessieren sich nicht groß für uns Touristen. Wir dürfen überall halten und alles machen. Keine Regeln, keiner der sich über was aufregt- sehr entspannt.
Kinder hüten Schafe und freuen sich über Schokolade. Hundeleinen haben sie noch nie gesehen- eine Flexileine ist etwas gaaanz besonderes. Kinder versuchen an Schranken und Ampeln Obst aus dem Garten oder vom Feld zu verkaufen. Bei fast 40Grad rennen sie neben den Autos her und hoffen auf ein paar Lei.
Pferde stehen am Straßenrand..

 

Tiere:
Ich habe nicht ein Kaninchen gesehen, fast keine Katzen. Meine türkische Kollegin sagt das es möglicherweise wie in der Türkei ist- Katzen gehören ins Haus, Hunde auf die Straße?!
Für uns war das super, denn ich treffe bekanntlich ja nur ungerne Kleintiere wenn ich meine Hunde an der Leine habe (noch weniger gerne wenn sie abgeleint sind!)
Hunde allerdings haben wir genug gesehen. Genau genommen hätte ich den Hundeanhänger nach 30min Rumänien voll gehabt. Durch ganz Ungarn gefahren..nicht 1 Strassenhund. Kaum über die Grenze gefahren ging es los.. In manchen Dörfern hatte man das Gefühl es leben mehr Tiere dort als Menschen. Im Gegensatz zu Polen würde ich die Anzahl der Hunde als 20x so hoch empfinden. Wieder im Gegensatz zu Polen kaum schäferhundartige Hunde. Meist Hütehunde. Solche wie Mysia oder wie Yari, also langhaarig, bunt, gestromt, gezottelt. Einige kleine Schwarze so wie aktuell Otto..Und ohne Ende Welpen. Man stelle sich vor, ein ca. 4 Wochen alter schwarzer Welpe liegt ca. 20cm neben der Landstraße die durch ein Dorf führt, an ihm vorbei knattern 40Tonner…

 

 

Hunde auf Tour..

Ich habe mal mitgezählt, auf 300km habe ich 6 überfahrene Hunde gezählt. Zusätzlich ca. 4 undefinierbare tote Tiere, von der Größe her Welpen..

 

Ok, neben Sighseeing, Schloss Dracula,einer sächsischen Burg wo wir die Hunde im Innenhof laufen lassen durften, Wanderung durch die Karpaten wo im Winter Wölfe und Bären zum Haus kommen waren wir auch in Pitesti (Pitescht gesprochen).

Und zwar in der sogenannten SMEURA, dem Tierheim, gegründet von Ute Langenkamp und der Tierhilfe Hoffnung

 

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Ein Guinessbucheintrag besagt das dieses Tierheim mit 4000Hunden das Größte der Welt sei. Das allerdings ist kein Aushängeschild :-(
Von 4000Hunden gibt es 400Welpen. Es gibt noch 2 Pferde, 4 Esel, einen Muli und 2 Zimmer voller Katzen (eben wenig..) Wir kamen unangemeldet und haben Ute quasi mit unserem Besuch überfallen, sind einfach reinspaziert. Wir bekamen gerade mit das die Mitarbeiter Feierabend hatten und Autos und Busse vom Hof knatterten. Insgesamt sind es 80Mitarbeiter. 3 davon sind Tierärzte und sind dort fest beschäftigt. Sie kastrieren 30-50Hunde am Tag. Weiterhin gibt es Arbeiter um das Gelände in Schuss zu halten und Pfleger (alle ungelernt) die die Hunde versorgen und die Zwinger reinigen. Es ist wie in einem riesen Unternehmen- komplett durchorganisiert.
Das Gelände wurde früher als Fuchsfarm genutzt und ist inzwischen Eigentum der Tierhilfe Hoffnung.
Website: http://www.tierhilfe-hoffnung.com
An mir vorbei fuhr ein VW-Bus mit 3 Personen. Mit Halsschlingen und Gitterboxen fuhren sie los um Hunde einzufangen, zu kastrieren. Es gibt einen Trakt wo diese Tiere dann reinkommen, mit Ohrmarken versehen werden. Nach ca. 1 Woche werden sie an den alten Plätzen wieder ausgesetzt. Die Kastrationen klappen super, Hautprobleme kriegen sie aber nicht in den Griff. 1 Tierarzt ist gerade an der Uniklinik Leipzig um dazuzulernen. Ute schätzt die Anzahl an Kastrationen die seit Bestehen des Tierheimes (seit 11 Jahren) durchgeführt wurden auf 50.000.Das glaube ich sofort. Wie 4000Hunde an einem Ort aussehen kann man sich glaube ich nicht vorstellen- das muss man sehen!

 

Dennoch, die Zwinger sind alle sauber, die gesunden Hunde wohlgenährt draußen, die Alten, nicht mehr gesunden Hunde im Haus. Kranke Welpen im Haus, Gesunde draußen. Im Innenhof und im Haus leben ca. 50-60 Hunde, alle frei, sie können das Tierheim durch das Tor verlassen, auch draußen stehen Hütten, Futter, Wasser. Die meisten gehen aber nur mal kurz raus, abends kommen sie alle wieder.

 

 

 

 

2 Tage haben wir dort gecampt und das Tierheim besucht. Am ersten Tag war es nicht möglich alle Hunde zu sehen, es waren zu viele..und es war heiß. 38Grad! Seit 2 Wochen! Des Nachts kam eine Hündin aus der Krankenstation mit uns zum Wohnmobil. Sie saß zu lange im Käfig um auf ihre Bein OP zu warten (Geschwür) und so hat Utes Tocher Edda, die zu Besuch war, sie rausgelassen. Ich habe sie „Jeannie in the bottle“ getauft, denn wenn sie hätte Zwinkern können, dann hätte sie es getan um „ihrem Meister“ einen Wunsch zu erfüllen. Sie hat uns nachts nicht mehr verlassen um alle anderen Straßenhunde (sie gehörte ja jetzt dazu) zu verscheuchen. Am nächsten Morgen ging sie mit spazieren, klaute dann Levins Schuhe, ließ sich aber zum Frühstücken „überreden“ und verzichtete dann auf die Schuhe. Als wir sie am Nachmittag hinter Gittern ließen um uns nicht zu folgen weinte sie bitterlich.

(Nachtrag- am 12.10. reist sie mit nach Deutschland. Inzwischen hat sie einen wundervollen Endplatz gefunden)

 

 

 

 

 

Unsere Reise war wunderschön und auch sehr emotional und es war klar, wie kommen wieder- nicht nur als Urlauber, sondern vor Allem als Tierschutzverein!

Ein erster Termin für Ende September wurde von mir vorgeschlagen um nach Rumänien zu fliegen.
Gesagt - getan!

Die Not dort ist größer als in jedem Tierheim welches ich bisher gesehen habe- und nicht weil es an Mitteln fehlt- sondern weil ein Großteil der Tiere das TH wohl nie verlassen wird- es sind einfach zu viele!

(Birte Lehmkämper)


 

Bericht unserer Fahrt in die SMEURA vom 21.-24.09.2012

Wir sind am Freitag gegen Mittag losgeflogen und relativ entspannt in Rumänien, Bukarest gelandet.

Unser Taxifahrer Nico, der kein englisch sprach aber immer bester Laune war stand schon mit einem Schild am Ausgang.

Unser Taxi löste sich hin und wieder mal in seine Bestandteile auf:) Zumindest das Küchentuch hat sich in einen 200m langen Schleier verwandelt den wir an einer Ampel wieder einfangen mussten:-)
Das Hotel war unerwartet sehr schön. Wir haben da gleich mondän zu abend gegessen (Inkl. Nachtisch..hmm).

 

Nach einer ersten Nacht sind wir dann am nächsten Morgen um 10 Uhr abgeholt worden und in die SMEURA gefahren die ca. 10min entfernt war.

Dort war schon ein Gewusel im Gange denn es waren 3 deutsche Helfer zu Besuch. Eva, die Tierschutzurlaub bei Ute machte und 2 weitere Tierschutzkollegen aus einem deutschen Tierheim die auch zum helfen da waren.

Mit ihnen und Ute haben wir dann erstmal zusammengesessen und News ausgetauscht. Dann ging der Rundgang los. Einmal um den ersten Trakt herum und einmal um den
zweiten Trakt herum. In jedem Trakt sind ca. 10 Reihen mit jeweils ca. 25-30 Zwingern. Wir haben also nur 100 Zwinger gesehen und uns dann mit den Hunden rund herum des Hauses, sowie den
Welpen und den behinderten Hunden und Katzen beschäftigt.

Am ersten Tag wollten wir erstmal reinschnuppern.

Ich war wie auch bei meinem ersten Besuch wieder einmal geschockt wieviele Tiere in den Ausläufen manchmal ewig auf ein Zuhause warten.

Umso fröhlicher gehts um das Haus herum ab. Die Bilder, bzw. Videos kennt ihr ja. Sämtliche Hunde (ca.50?) vor dem Tierheim, aus dem Haus und den ums Haus liegenden Zwingern, gehen dann spazieren oder toben..Es ist so wuselig und einfach schön!

Beim Hunde bürsten sprangen uns Millionen von Flöhen entgegen....

 

Der Tag ging viel zu schnell vorbei und bevor wir abgeholt wurden ist noch ein angefahrenes Fohlen angeliefert worden welches von den 3 Tierärzten zusammengeflickt wurde.

Wir haben es besucht und es bei den ersten Fressversuchen beobachtet. Leider ist es vor wenigen Tagen dennoch gestorben..

 

 

 

 

Am nächsten Tag waren wir früher da. Wir wollten in 2er Gruppen losziehen um Bilder und Infos der Hunde aufzunehmen. Patricia+Ich haben die jungen und mittelalten Hunde übernommen und Britta+ Alex die Älteren und Langzeitinsassen sowie eher unverträglichen. Es war zumindest der Eindruck nach Beendigung unseres Rundganges weil Patricia und ich in die Gehege rein gehen konnten und es "relativ" ruhig war wohingegen in dem hinteren Trakt ein ohrenbetäubender Lärm sowie eine aggressive Stimmung auftrat sobald man in die schmalen Gänge zwischen den Gehegen ging. Die Hunde wollten sich einfach ALLE bemerkbar machen. Es war fast nicht auszuhalten. Dazwischen immer wieder ruhige und ganz zurückhaltende Tiere.

Wir haben uns vorgenommen vermittelbare Hunde zu notieren. Wir durften allerdings nur bis 12Uhr in die Gänge weil Sonntags nur bis 12 Uhr Pfleger da sind. Gefüttert werden übrigens zusammengekochte Lebensmittel die von Supermärkten (Marktkauf, Real) gespendet werden. Es gibt wenig Hundefutter. Mit Schubkarren ziehen die Pfleger los und verteilen mit Schaufeln das Futter in den Zwingern. Der Kot sieht fast so aus wie das Futter und wird in Tüten eingesammelt. Der Kiesbelag in den Zwingern wird ausgespritzt sodass das Urin abfließt, der Kot wird eingesammelt. Daher roch es trotz der Anzahl an Hunden einigermassen erträglich. Dennoch gibt es viele Ratten.

Es gibt auch einige Katzen, besonders sehr Junge.

Wir haben dann noch auf der Dachterrasse im Haus gesessen und Eindrücke verarbeitet. Dann haben wir noch mutterlose Welpen unter dem Wasserhahn gewaschen und von Flöhen befreit. Dann haben wir sie unter Rotlicht gesetzt. Wir hoffen sie überleben, aber die Chancen sind nicht sehr gut.

Mir hat der Trip sowohl wegen der Tiere aber auch wegen der tollen Gespräche unter uns Mädels sehr gut getan und jeder hat seinen Lieblingshund gefunden den es jetzt zu vermitteln gilt. Die Motivation die man durch solch eine Reise bekommt ist für mich sehr wichtig, denn dann weiß man wieder wofür man kämpft.

Ach ja, 3 Übernachtungen+ Abendessen und Frühstück haben uns 51Euro pro Person gekostet..

(Birte Lehmkämper)